Chronik

Chronik des Bezirksverband Wipperfürth seit 1950

 

Es war ein sehr geschichtsträchtiges Jahr, das Jahr 1950, als in der Gaststätte Franz Harhaus in Wipperfürth am 9. März 1950 durch Prälat Dr. Louis und dem Bundesgeschäftsführer des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften Direktor Körner die Gründerversammlung zur Gründung des Bezirksverbandes Wipperfürth eröffnet wurde. Es herrschte in dieser Zeit Aufbruchstimmung. Die Wirren des 2. Weltkrieges rückten in den Hintergrund und die sehr junge Bundesrepublik Deutschland nahm Struktur an. Zwar gab es damals noch über 2 Millionen Arbeitslose, aber die Grundversorgung der Bevölkerung war inzwischen gesichert, so dass 3 Wochen nach der Gründung des Bezirksverbandes die Rationierung von Lebensmitteln auf Lebensmittelkarten aufgehoben werden konnte.

Als sehr schwierig und langwierig gestalten sich damals die Gespräche mit den Besatzungsmächten bezüglich des Wiederaufbaus der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, wusste Prälat Dr. Louis in seiner Eröffnungsrede auf der Gründerversammlung zu berichten.
Allerdings gelang es, nach sehr viel Überzeugungsarbeit so Dr. Louis, dass die Historischen Deutschen Schützenbruderschaften als einziger deutscher Schützenbund die Tradition des deutschen Schützenwesens in die „Neue Zeit“ hineintragen durften. Mit packenden Worten stellte Dr. Louis die Aufgaben heraus, die den Historischen Deutschen Schützenbruderschaften auf religiösem, sozialem, kreativen, geistlichen und sportlichen Gebiet gestellt wurden.

Die damalige Zugehörigkeit von Wipperfürth und Lindlar zum Rheinisch-Bergischen-Kreis hatte die Verantwortlichen des Bundes dazu veranlasst, den Kreis in 3 Bezirksverbände zusammen zu fassen: Bergisch-Gladbach, Kürten und Wipperfürth. Diese 3 Bezirksverbände existieren heute unter den Bezeichnungen: Bergisch Land, Sülztalverband und Wipperfürth. Zum Bergisch Land sollten 12, zum Sülztalverband 6 und zum Bezirksverband Wipperfürth 11 Bruderschaften gehören.
Allerdings hatten sich an diesem Gründungstag einige Bruderschaften noch nicht entschieden, welchen der 3 Bezirksverbände sie sich anschließen wollten, sodass die ursprüngliche Planung nicht realisiert werden konnte. Für Wipperfürth hatte diese Unschlüssigkeit der Bruderschaften die Bedeutung, dass weniger Vereine als vorgesehen sich dem Bezirksverband Wipperfürth anschlossen. Dies waren: St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg, St.Hubertus Schützenbruderschaft Hämmern, St. Sebastianus Schützenbruderschaft Frielingsdorf, St. Sebastianus Schützenbruderschaft Loope, St. Sebastianus Schützenbruderschaft Thier, St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wipperfeld und St. Engelbertus Schützengesellschaft Wipperfürth.

Ein weiterer Höhepunkt auf dieser so bedeutungsvollen Gründungsversammlung war die Wahl des ersten Bezirksvorstandes. Der erste Bezirksbundesmeister des Bezirksverbands Wipperfürth hieß nach der Wahl Franz Harhaus von der St. Engelbertus Schützengesellschaft Wipperfürth. Als Stellvertreter wurde gewählt Clemens Causemann von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg. Das Amt des Schriftführers wurde Studienrat Paul Engel ebenfalls von der St. Engelbertus Schützengesellschaft Wipperfürth übertragen.
Nachdem alle Ämter demokratisch vergeben waren, wollte Dr. Louis die Versammlung nicht schließen, ohne besonders darauf hinzuweisen, dass die oberste Priorität dem Aufbau der Jungschützenabteilung zu gelten hat. Dieser Aufruf hat bis in die heutige Zeit Aktualität. Ebenso rief er auf Anregung des Präsidenten des Bundes, Fürst zu Salm-Reiferscheid auf, den Wohnungsbau im Bezirksverband Wipperfürth tatkräftig zu unterstützen. Es seien bereits dem Gedanken des Wiederaufbaus einige Bruderschaften näher getreten, in Gemeinschaftsarbeit ein Wohnhaus zu errichten, so Dr. Louis. Danach wurde die Versammlung geschlossen, aber nicht ohne Gebet.

Was es heisst Überzeugungsarbeit den alliierten Mächten gegenüber zu leisten, wurde spätestens deutlich am 15. Oktober 1950, am Tag des ersten Bezirksschießens in Agathaberg. Große Bedenken herrschten damals vor gegenüber der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland von Seiten der Siegermächte. Das hatte natürlich Auswirkungen auf den Schießsport. Und so war es lediglich gestattet, in der Disziplin Luftgewehr, den Vergleichskampf auszutragen. Das tat der Freude allerdings keinen Abbruch. Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Thier gewann die Wanderkette mit 391 Ringen, vor der St. Hubertus Schützenbruderschaft Hämmern mit 335 Ringen und der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg mit 350 Ringen. Unter den Klängen des Musikvereins Wipperfürth nahm Franz Harhaus die Siegerehrung vor.

In den darauf folgenden 4 Jahren hofften die Bruderschaften, dass die Beschränkungen bezüglich der Waffenart bald aufgehoben wurden. Die Schießarten wurden erweitert. So gab es neben dem Schießen um die Wanderkette auch die Mannschaftsmeisterschaft und die Einzelmeisterschaft. Auch der Bürgermeisterpokal wurde bereits ausgeschossen. Als besonders erfolgreich erwiesen sich in der damaligen Zeit die Schützen der St. Elgelbertus Schützengesellschaft Wipperfürth, die viermal in Folge die Wanderkette gewannen und ebenfalls in den Meisterschaftswettkämpfen die vorderen Plätze belegten. Auch die Nachwuchsarbeit zeigte ihre ersten Erfolge. So belegten die Jungschützen der Engelbertus Schützengesellschaft bei ihrem ersten Auftreten 1954 beim Bundesschießen in Leverkusen-Bürrig den 2. Platz und erhielten für diese Leistung ein Kleinkalibergewehr, welches sie vom damaligen Innenminister und späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann überreicht bekamen.

1955 war es endlich soweit. Die Beschränkung der Waffenarten wurde aufgehoben. Ob dieses Ereignis der Grund war zum ersten Mal den Bezirkskönig zu ermitteln, wird wohl Spekulation bleiben. Jedenfalls errang beim Bezirksschießen am 22. Juli 1955 in Agathaberg mit beeindruckenden 29 Ringen Josef Breidenbach von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wipperfeld als erster die Bezirkskönigswürde.
Ein weiteres mit Interesse erwartetes Ereignis waren die Neuwahlen des Bezirksvorstandes. Zum neuen Bezirksbundesmeister wurde Theo Schmitz von der St. Hubertus Schützenbruderschaft Hämmern gewählt. Wiederwählen ließ sich als Stellvertreter Clemens Causemann. Als weiterer neuer Mann wurde Albert Schwick von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wipperfeld in den Bezirksvorstand gewählt. Ihm wurde die Doppelfunktion des Schriftführers und Kassierers übertragen.

Wie schon unter der Führung des ersten Bezirksvorstandes war e auch in der Amtsperiode des zweiten Vorstandes offensichtlich, dass die Bruderschaften des Bezirksverbandes neben der Pflege des Brauchtums den Schießsport förderten. So stellten sich sehr schnell Erfolge ein und die damaligen Schützen erlangten Bekanntheit über die Grenzen Wipperfürth´s hinaus. So verpassten 1955 die Wipperfürther Jungschützen beim Sporttag der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften der Bistümer Köln, Aachen und Münster, in Köln-Ehrenfeld mit 2 Ringen den Sieg und damit die Übergabe der Bundesstandarte und den Gewinn einer Romfahrt.

Pfingsten 1956 wurde das 500-jährige Bestehen der St. Engelbertus Schützengesellschaft mit einem großen Schützenfest gefeiert. Der Hochmeister Fürst Salm-Reifscheidt ließ es sich nicht nehmen zugegen zu sein und verlieh in Anwesenheit des Erzbischofs von Köln Kardinal Dr. Josef Frings dem Regierungspräsidenten von Köln Dr. Warsch das große Schulterband mit Stern zum St. Sebastianus Ehrenkreuz.

1958 war das Jahr der Jubiläen. Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Frielingsdorf und die St. Hubertus Schützenbruderschaft Hämmern feierten ihr 75-jähriges Jubiläum. Auch der Bürgerschützenverein Wipperfürth wurde 75 Jahre alt. Allen drei Vereinen wurde ein silbernes Schild für die Königskette überreicht.

1959 wurde Clemens Causemann zum Bezirksbundesmeister gewählt, der seit Bestehen des Bezirksverbandes die Geschicke im Vorstand als 2. Mann mitgelenkt hatte. Zum Stellvertreter wählten die Delegierten Hermann Hachenberg von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wipperfeld. Theo Schmitz von der St. Engelbertus Schützengesellschaft übernahm die Position des Geschäftsführers, die die Aufgaben des Kassierers und Schriftführers in Personalunion beinhalteten.

Die St. Hubertus Schützenbruderschaft Kreuzberg gründete sich im Jahre 1960 und konnte als weitere Bruderschaft im Bezirksverband Wipperfürth begrüßt werden.
Bereits 1961 setzte sich die jüngste Bruderschaft des Bezirksverbands eindrucksvoll in Szene, als ihr erster König Rudi Wünsche auch die Bezirkskönigswürde errang.

Zu den Neuwahlen des Bezirksvorstndes im Jahre 1961 hatte sich hoher Besuch angekündigt. Der Generalpräses Lamberts sowie Direktor Körner vom Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften weilten an diesem Tag in Wipperfürth. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Thier, hielt der Generalpräses in Thier die Heilige Messe.
Ab 14 Uhr am 22. Januar 1961 waren sie dann auf der Delegiertentagung des Bezirksverbandes Wipperfürth im Gemeinschaftsheim ebenfalls in Thier. Die Bruderschaften waren aufgefordert Vorschläge für die Wahl des Bezirksbundesmeisters zu machen. Und so standen folgende Kandidaten für die Wahl zur Verfügung:

Hermann Hachenberg, St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wipperfeld
Karl Jansen und Josef Blechmann, St. Sebastianus Schützenbruderschaft Thier
Konstantin Habernickel, St. Sebastianus Schützenbruderschaft Frielingsdorf
Christian Jaches, St. Sebastianus Schützenbruderschaft Loope
Hugo Henn, Sankst Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg

Nach der Vorstellung der Kandidaten wurde Josef Blechmann von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Thier zum neuen Bezirksbundesmeister gewählt. Hermann Hachenberg hieß der alte und neue stellvertretende Bezirksbundesmeister. Theo Schmitz übernahm die für ihn gewohnte Position des Geschäftsführers. Zum Bezirksschießmeister wählten die Delegierten Friedel Tintelnot, der zu damaliger Zeit mit anderen Sportschützen im Schießen sehr erfolgreich war und was an anderer Stelle noch Erwähnung findet. Erstmalig wählten die Delegierten auch einen Bezirksjungschützenmeister. Es war Bruno Schäfer von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Frielingsdorf.

Mitte des Jahres 1961 verließ die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Loope den Bezirksverband Wipperfürth. Sie wechselte in den Sülztalverband und blieb somit dem Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften treu.

Wie schon erwähnt zeichneten sich die 60er Jahre als die erfolgreichsten des Bezirksverbandes Wipperfürth im Schießsport aus. Von seiten des Bundes wurde man auf die besonders guten Schießergebnisse, vor allen der Schützen der St. Engelbertus Schützengesellschaft aufmerksam. So war es eigentlich eine Frage der Zeit, dass eine Einladung zum internationalen Vergleichskampf an die Sportschützen des Bezirksverbandes Wipperfürth ergingen. Österreich sollte der Prüfstein auf internationaler Ebene sein.

Am 20. und 21. Juli 1962 war es auf der Schießanlage der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Euskirchen soweit. Unter den fünf gewerteten deutschen Schützen waren allein drei, die dem Wipperfürther Verband angehörten: Heinz Nadolski, Siegfried Braun und Friedel Tintelnot.
Allerdings hatten die deutschen Schützen gegen die Männer aus dem Vorarlberg keinen leichten Stand. Sie mussten auch mit einer Different von 14 Ringen beim KK-Schießen den Mannschaftspreis den Gästen überlassen. Das Ergebnis lautete 1811 Ringe für Deutschland und 1825 Ringe für Österreich und somit ging der Mannschaftspokal des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer an unsere südlichen Nachbarn.
Als besonders Nervenstark bewiesen sich aber unsere Schützen aus Wipperfürth. Mit 382 Ringen war Heinz Nadolski tagesbester und erhielt dafür den Pokal des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften aus den Händen des Hochmeisters Graf Gahlen. Die Euskirchener Ausgabe der Kölnischen Rundschau schrieb dazu: „Eine großartige Geste der Kameradschaft kam von dem jungen Schützen Heinz Nadolski, der als bester Einzelschütze einen Pokal erhielt und ihn weitergab an den österreichichen besten Einzelschützen Caser“. Im inoffiziellen Luftgewehrvergleichswettkampf hatten die Deutschen die Nase vorne. 1346 zu 13110 Ringen der Österreicher waren hier das Resultat. Ein Rückkampf in Vorarlberg der vereinbart wurde, ist leider nicht ausgetragen worden.

Beeindruckende Leistungen wurden auch beim Bundesschießen erzielt. In Kreuzweingarten am 2. September 1962 bestätigte die KK-Mannschaft der St. Engelbertus Schützengesellschaft besetzt mit Siegfried Braun, Edi Arnold, Friedel Tintelnot und Heinz Nadolski ihre hervorragende Form mit dem 1. Platz im Endkampf. Auch in der Einzelwertung Platz 1 und 2 für Wipperfürther Schützen. Der Preis damals für diese Leistung, eine 12-tägige Romreise mit Audienz beim Papst Johannes XXIII.

Nicht nur der Sport, auch die Besinnung auf die Ideale Glaube, Sitte und Heimat spielten damals eine ebenso wichtige Rolle wie in der heutigen Zeit. Im Jahre 1963 richteten die damaligen Verantwortlichen im Bezirksverband einen Schulungstag in Wipperfeld aus, unter dem Thema „Christentum und Sport“. Eine große Anzahl von Schützenbrüdern waren anwesend und verbrachten den Tag im Gebet, Besinnung und Diskussion mit dem Bezirkspräses Pfarrer Rottländer.
Diese Schulungstage erfreuten sich großer Beliebtheit. 1964 wurde dieser Tag in Agathaberg ausgerichtet und 72 Schützenbruder verbrachten ihn mit einem neuen, für die Gemeinde Agathaberg zuständigen Pfarrer. Es war Pastor Schlimm, der bis im vergangenen Jahr Seelsorger in Agathaberg war und sicherlich unvergessen in den Herzen vieler Gläubiger bleiben wird.

Auf der Bezirksversammlung am 24. April 1964 im Schützenlokal Flosbach in Hämmern, beschlossen die Delegierten zukünftig einen Bezirksprinzen zu ermitteln. So traten am 23. August 1964 alle 7 Prinzen der Bruderschaften unseres Bezirksverbandes an. Mit 23 Ringen errang damals erstmalig Karl Heinz Konrads von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg die Prinzenwürde.

Im Jahr 1967 gab es einen Wechsel in der Position des Geschäftsführers. Karl Heinz Tix von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wipperfeld löste The Schmitz ab. Karl Heinz Tix hielt dieses Amt insgesamt 28 Jahre inne.
Beim Bezirksschießen in diesem Jahr wurde ein Jungschütze mit 26 Ringen von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg Bezirksprinz, der später 10 Jahre lang die Geschicke des Bezirksverbandes Wipperfürth lenken sollte. Es war Heinz Dieter Schüller.

Im Jahre 1971 feierten die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Thier und die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wipperfeld ihr 50-jähriges Bestehen. Noch heute erinnert man sich gerne an diese großartigen Schützenfeste.
Ein Jahr später, im Jahre 1972, feierte die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg ihr 75-jähriges Jubiläumsfest. Im Rahmen des Festgottesdienstes weihte Pastor Josef Schlimm die neue Fahne der Bruderschaft ein.

1974 trat nach langem Wirken als Bezirkspräses Pfarrer Rottländer zurück. Sein Nachfolger wurde Dechant Hanspeter Steinbach, der das Amt als Bezirkspräses für Jahrzehnte inne haben sollte.

Ebenfalls im Jahre 1975 wurde ein neuer Bezirksvorstand gewählt. Josef Blechmann, der 14 Jahre die Geschicke des Bezirksverbandes Wipperfürth lenkte, wurde von Heinz Dieter Schüller von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg abgelöst. Zu seinem Stellvertreter wählten die Delegierten Bruno Bördgen, ebenfalls von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg du zum Bezirksschießmeister Reinhard Czaja von der St. Hubertus Schützenbruderschaft Hämmern, der sein Amt erst im Jahr 2000 auf der Bezirksversammlung in Kreuzberg zur Verfügung stellte. Als besondere Geste hatte sich der Bezirksvorstand zu Ehren von Josef Blechmann folgendes einfallen lassen: Auf dem Schützenfest der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Thier trafen sich zum Frühkonzert am Sonntagmorgen Abordnungen der Bruderschaften mit ihren Fahnen vor dem Zelt. Gemeinsam mit dem Bezirksvorstand zogen die Abordnungen ein, um Josef Blechmann eine besondere Ehrung zu Teil werden zu lassen.

Auf der Bezirksversammlung im Jahre 1978 wurde festgelegt, dass beim nächsten Bezirksschießen auch ein Bezirksschülerprinz ermittelt werden soll. Der erste Bezirksschülerprinz des Bezirksverbands Wipperfürth hieß Michael Börsch von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Thier.

Großes Interesse zeigten immer mehr Frauen gegenüber dem Schießsport und dem traditionellen Wirken in den Schützenbruderschaften. So war es nur eine Frage der Zeit, dass Frauen, die in ihrer Bruderschaft auf den Königsvogel schossen, zur Königin gekrönt wurden und ebenfalls die Bezirkskönigs- bzw. Bezirksköniginnenwürde erlangten. Der Bezirksbundesmeister Dieter Schüller konnte 1979 Karin Hausmann von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Frielingsdorf zur ersten Bezirkskönigin des Bezirksverbandes Wipperfürth krönen.

Im Jahre 1981 feierte die St. Engelbertus Schützengesellschaft ihr 525-jähriges Jubiläum. Der damalige Präsident und spätere Bezirksbundesmeister Theo Schmitz krönte den Jubiläumskönig Walter Rikall, der im Jahre 1982 die Bezirkskönigswürde errang.
Als besonders Nervenstark erwies sich der im Jahre 1982 gekrönte Bezirksprinz von der Sant Engelbertus Schützengesellschaft Wipperfürth. Guido Selbach errang die Diözesanprinzenwürde erstmals in der Geschichte des Bezirksverbandes Wipperfürth.

Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Frielingsdorf und die St. Hubertus Schützenbruderschaft Hämmern, feierten im Jahre 1983 ihr 100-jähriges Jubiläumsfest. Die jüngste Bruderschaft des Bezirksverbandes Kreuzberg feierte im Jahre 1985 ihr 25-jähriges Bestehen. Die Kreissparkasse Wipperfürth stiftete in diesem Jahr einen Wanderpreis, der unter den ehemaligen und amtierenden Bezirksköniginnen, Bezirkskönige, Prinzen und Schülerprinzen ausgeschossen wird. Bis in die heutige Zeit wird dieses Wanderpreisschießen in unregelmäßigen Abständen durchgeführt.

Ein weiteres Ereignis im Jahre 1985 war die Bezirksversammlung, auf der ein neuer Bezirksvorstand gewählt wurde. Theo Schmitz von der St. Engelbertus Schützengesellschaft Wipperfürth löste Dieter Schüller von der Position des Bezirksbundesmeisters ab. Dieter Schüller wiederum ließ sich zum stellvertretenden Bezirksbundesmeister von den anwesenden Delegierten wählen.

Ein großes Ereignis stand dem Bezirksverband Wipperfürth im Jahre 1986 ins Haus. Der amtierende Bezirkskönig Karl Heinz Ufer errang die Diözesankönigswürde. Natürlich wurde dieses Ereignis gebührend gefeiert und die Bergische Rundschau schrieb dazu: „Eine prächtige Parade der Schützen, wie man sie zuvor in Wipperfürth noch nie gesehen hat, zog am Samstagnachmittag vom Mühlenberg zur St. Nikolaus Pfarrkirche“. Etwa 450 Schützen, Abordnungen von insgesamt 15 Bergischen Schützenbruderschaften und Schützenvereinen hatten sich in der Hauptschule auf dem Mühlenberg versammelt, um bei der Übergabe der Diözesanstandarte an die St. Hubertus Schützenbruderschaft Hämmern dabei zu sein. Der damalige Bezirksbundesmeister Theo Schmitz hatte zu diesem Ereignis der feierlichen Fahnenübergabe in die Aula der Hauptschule eingeladen. Er begrüßte neben dem Diözesankönigspaar Karl Heinz und Cornelia Ufer, Bezirkspräses Dechant Hanspeter Steinbach und den Vertretern der Stadt Wipperfürth auch den Diözesanbundesmeister Willi Rögele. Es war rundherum ein gelungenes Fest, bei dem den musikalischen Rahmen das Blasorchester der Schützenkapelle Wipperfeld lieferte. In ihren Grußworten wiesen alle Redner auf das besondere Glück der Stadt Wipperfürth hin, einen solch erfolgreichen Schützenkönig in ihren Mauern zu haben. In Anspielung an den Heimartort Königsdorf des vorigen Diözesankönig Klaus Schillings sprach Bürgermeister Hans Leo Kausemann „Vom Königsdorf Hämmern, das jetzt drei Könige in einer Person beheimatete. Den Schützen-, Bezirks- und Diözesankönig“.
Es war das Ereignis schlechthin, dass Hämmern von insgesamt 336 Schützenbruderschaften in der Erzdiözese Köln den Titel des Diözesankönigs erreicht hat.
Diözesanbundesmeister Rögele erinnerte, dass die Standarte des Diözesanverbandes Köln von jeher die Einheit der Bruderschaften symbolisiere. Um die Fahne habe man sich zu allen Zeiten versammelt. Sie sei aber auch ein Zeichen des Friedens, denn dort wo die Fahne der Schützen zu sehen sei, sei auch ein Stück Freiheit erkennbar. Und schließlich sei sie ein Zeichen der Treue zum Schützengedanken und nicht zuletzt der ehelichen Treue.
Nach den Ansprachen und Grußworten schloss sich ein Unterhaltungskonzert der Schützenkapelle Wipperfeld an und es wurde bis weit in die Nacht gefeiert.

Wer hätte nach diesem großartigen Erfolg daran gedacht, dass zwei Jahre später ein weiteres grandioses Ereignis dem Bezirksverband Wipperfürth bevorstand. Am Samstag, den 17. September 1988, machte sich der amtierende Bezirkskönig Manfred Schumacher von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wipperfeld mit einer Abordnung auf dem Weg nach Langenfeld, um dort mit 116 anderen Bezirkskönigen um die Bundeskönigswürde zu schießen. Am Nachmittag des gleichen Tages gab dann Bundesschützenmeister Hermann Macher den Namen in Abwesenheit des erkrankten Hochmeisters Dr. Maximilian Grad von Spee, des neuen Bundeskönigs bekannt. Es war Manfred Schumacher. Die Rheinische Post schreibt in ihrer Langenfelder Ausgabe dazu: „Der neue Bundeskönig Manfred Schumacher, von eigene, Erfolg sichtlich überrascht, gab zuerst Freundin Ute einen Kuss, bevor er die Hände viele dutzender Schützenbrüder schüttelte“. Am nächsten Tag marschierten zu Ehren ihres neuen Bundeskönigs 25.000 Schützenschwestern und Schützenbrüder begleitet von 45 Musikkapellen durch das Zentrum von Langenfeld. Hoher politischer Besuch hatte sich aus Bonn angesagt. Bundestagspräsident Dr. Philipp Jenninger, der die Schirmherrschaft über das Bundesfest übernommen hatte, nahm die Parade ab.

Es war selbstverständlich, dass der Bezirksverband Wipperfürth an der Spitze mit Theo Schmitz, dem Bundeskönig Manfred Schumacher und Ute Verbünt am Abend des 18. September in Wipperfürth einen großen Empfang organisierte. 450 Schützenschwestern und Schützenbrüder marschierten auf, um dem Bundeskönigspaar ihre Aufwartung zu machen.
Aber das war nicht alles. Ein großartiges Fest organisierte der Bezirksverband Wipperfürth zu Ehren des Bundeskönigspaares am 26. November 1988 in der Stadthalle auf dem Mühlenberg. Es waren nicht nur die 7 Bruderschaften des Bezirksverbandes geladen, auch die Wipperfürther Bürgerschützen und viele von weither angereiste Schützenschwester und Schützenbrüder gaben sich, neben einer stattlichen Anzahl von Bürgern der Stadt, die Ehre zum Empfang der Bundesmajestäten.
In seinem Grußwort nach dem Einzug der Bundesstandarte und den zahlreichen Fahnenabordnungen anderer Vereine sagte Bezirkspräses Hanspeter Steinbach wie es treffender für dieses Ereignis und die Stadt Wipperfürth nicht sein konnte: „Die älteste Stadt des Bergischen Landes hat den jüngsten König“. Damit könne das Schützenwesen, das sich seit jeder der Jugend in besonderer Weise verpflichtet fühle, für die jungen Leute weiteres Kapital machen. Das Bergische Heimatlied und der große Zapfenstreich beendeten das offizielle Programm in der Mühlenberghalle.

Am 29. April 1991 feierte Willi Wendeler, genannt Pinsel“ seinen 100. Geburtstag und seine 81-jährige Mitgliedschaft in der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Frielingsdorf. Dort war er bereits im Jahre 1920 zum König gekrönt worden und war somit der älteste König im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Zu den Gratulanten an seinem Ehrentag zählten, neben dem Bezirksbundesmeister Theo Schmitz, der Hochmeister Hubertus Prinz zu Sayn-Wittengenstein und der stellvertretende Diözesanbundesmeister Jac Boltz.

Im Oktober 1993 feierte der Bezirkspräses Dechant Monsignore Hanspeter Steinbach seinen 65. Geburtstag. Der Heilige Vater ernannte ihn zum „Ehrenkaplan seiner Heiligkeit“ (Monsignore). Der Bezirksbundesmeister Theo Schmitz überbrachte die Glückwünsche des Bezirksverbandes Wipperfürth und ehrte ihn mit einer Auszeichnung.
Wenige Wochen später wurde der neue Schießstand der St. Hubertus Schützenbruderschaft Hämmern eingeweiht. Nach einem Gottesdienst zog die Bruderschaft mit ihren Gästen in einem Fackelzug zum Schießstand, wo Pastor Grabowski die neuen Räumlichkeiten segnete. Auch hier überbrachte der Bezirksbundesmeister die Glückwünsche des Bezirksverbands.

Im Jahre 1994 ging für den Bezirksverband Wipperfürth ein großer Wunsch in Erfüllung. Die Bezirksstandarte mit den 7 Kirchen unseres Bezirksverbandes wurde fertiggestellt. Mit großem Engagement machte der amtierende Bezirksbundesmeister Theo Schmitz das Projekt Bezirksstandarte zur „Chefsache“. Und so konnte in der Abendmesse am 16. April 1994 in Agathaberg nach der Predigt die Bezirksstandarte und eine neue Bezirksköniginnenkette von Pastor Josef Schlimm geweiht werden. Neben dem amtierenden Bezirkskönigspaar Peter und Irmgard Elsner von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg nahmen Abordnungen der Bruderschaften und der Bezirksvorstand teil.

Auf der Bezirksversammlung am 11. Januar 1995 wählten die Delegierten einen neuen Bezirksvorstand. Zum Bezirksbundesmeister wurde Theo Schmitz wieder gewählt, der ankündigte, dieses Amt nicht mehr die ganze Legislaturperiode inne zu halten, sondern zum Jahresbeginn 1998 zurückzutreten. Heinz Dieter Schüller, der als Bezirksbundesmeister und stellvertretender Bezirksbundesmeister 20 Jahre dem Bezirksvorstand angehörte, stellte sich nicht mehr zur Wahl. Auch Karl Heinz Tix, bereits seit 28 Jahren im Amt des Schriftführers und Kassierers, legte sein Amt nieder. Beiden scheidenden Bezirksvorstandsmitgliedern wurde für die langjährige und professionelle Arbeit im Bezirksvorstand gedankt. Leider stellte sich zur Besetzung zur Position des stellvertretenden Bezirksbundesmeisters keiner der Anwesenden zur Verfügung, sodass das Amt unbesetzt blieb. Das Amt des Kassierers und Schriftführers wurde wieder getrennt. Zum Kassierer wählten die Delegierten Hermann Josef Herzhof von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg und zum Schriftführer Rainer Drevermann von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Frielingsdorf.
Auch im Jungschützenbereich gab es Veränderungen, Heinz Dieter Röttgen als Bezirksjungsthützenmeister und sein Stellvertreter Manfred Schumacher von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wipperfeld, traten von ihren Ämtern zurück. Auch ihnen galt der Dank des Bezirksvorstands für die gute geleistete Arbeit. Zum neuen Bezirksjungsthützenmeister wurde Dietmar Ringier von der St. Hubertus Schützenbruderschaft Hämmern und zu seinem Stellvertreter Thorsten Hamböcker von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wipperfeld gewählt.

Auf der Vorstandssitzung mit den Brudermeistern am 20. Mai 1996 in Hämmern stellte sich Rainer Drevermann zur Wahl zum stellvertretenden Bezirksbundesmeister und wurde von den Anwesenden gewählt. Die Position des Schriftführers übernahm Urban Selbach von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Thier.

Eine Idee, die den Ablauf des Bezirksschießens und die Feierlichkeiten zur Krönung der ermittelten Bezirksmajestäten völlig veränderte, hatten die Brudermeister Karl Heinz Ufer von der St. Hubertus Schützenbruderschaft Hämmern und Günter Sauermann von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Frielingsdorf im Jahr 1996. Um der Krönungszeremonie einen noch würdigeren Rahmen zu geben, schlugen sie vor, einen Bezirkskönigsball an dem folgenden Wochenende nach dem Bezirksschießen zu veranstalten. Dieser Vorschlag fand große Zustimmung bei den anderen Brudermeistern und ebenfalls bei den Vorstandsmitgliedern des Bezirksverbandes. So erging der Beschluss im Jahre 1997, den ersten Bezirkskönigsball in der Geschichte des Bezirksverbandes Wipperfürth zu veranstalten. Ebenfalls fiel die Entscheidung für die Anschaffung einer neuen Bezirkskönigskette. Wie bei der Bezirksstandarte war die Realisierung einzig und allein Theo Schmitz zu verdanken. Bis zum Bezirkskönigsball sollte die neue Bezirkskönigskette gefertigt sein, denn einen würdigeren Rahmen zur Weihung der Kette gab es nicht, als der Festgottesdienst vor dem ersten Königsball. Theo Schmitz gelang es, termingerecht eine Bezirkskönigskette fertigen zu lassen, in der Gold- und Kunstwerkschmiede der Schönstädter Marienbrüder in Vallendar am Rhein, von Goldschmiedemeister Peter Goeth.

So war die Premiere des ersten Bezirkskönigsballes ein voller Erfolg und das erste Bezirkskönigspaar, das in diesem Rahmen gekrönt wurde war Heinz Wild und Carmen Grünhagen von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Frielingsdorf. Heinz Wild war allerdings nicht der erste, der die neue Bezirkskönigskette bekam. Sein Vorgänger Ralf Herzhof von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg hatte sie für wenige Stunden tragen dürfen, denn gleich nach der Segnung in der Pfarrkirche St. Anna in Hämmern beim Festgottesdienst durch den Bezirkspräses Dechant Monsignore Hanspeter Steinbach, war sie ihm durch den Bezirksbundesmeister Theo Schmitz angelegt worden.
Nach dem Gottesdienst, an dem auch Bürgermeister Hans Leo Kausemann teilnahm, zogen alle Schützen gemeinsam in das Schützenhaus der St. Hubertus Schützenbruderschaft Hämmern, wo nach den Siegerehrungen und Krönungen ein gemütlicher Abend mit den 250 Schützenschwestern und Schützenbrüdern bis tief in die Nacht andauerte.
Ein weiteres großes Ereignis feierte der Bezirksverband Wipperfürth mit der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg, die im September 1997 ihr 100-jähriges Jubiläum feierte. Ein Fest, das viele Höhepunkte hatte und sicherlich unvergessen bleibt.

Im Januar 1998 ging eine kleine Ära zu Ende. Nach 13 Jahren als Bezirksbundesmeister legte Theo Schmitz auf der Bezirksversammlung in der Dorfschänke Agathaberg sein Amt nieder. Zum Nachfolger wählte die Versammlung den bis dahin stellvertretenden Bezirksbundesmeister Rainer Drevermann von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Frielingsdorf. Für die Position des stellvertretenden Bezirksbundesmeisters stellte sich Karl Kasokat von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wipperfeld zur Verfügung und wurde durch die Versammlung gewählt. Diözesanbundesmeister Emil Vogt, der bei dieser Veranstaltung anwesend war, wünschte beiden alles Gute im neuen Amt und würdigte Theo Schmitz 13-jährige Amtszeit. „Welcher Bezirksbundesmeister kann schon von sich sagen, in seiner Amtszeit einen Diözesan- und einen Bundeskönig gehabt zu haben“, so Emil Vogt. Dann wählte die Bezirksversammlung Theo Schmitz zum Ehrenbundesmeister.
Die erste große Aufgabe, die der neu gewählte Bezirksvorstand zu bewältigen hatte, waren die Vorbereitungen für den 2. Bezirkskrönungsball am Samstag, den 2. April 1998 und am darauffolgenden Tag die Domwahlfahrt der Schützen des Erzbistum Köln am 26. April 1998 zum Pontifikalamt im Hohen Dom zu Köln mit Erzbischof Joachim Kardinal Meisner.
Ein ereignisreiches Wochenende war es, denn 23 Jahre war es her, dass ein Schützenbruder von der St. Hubertus Schützenbruderschaft Kreuzberg einen Bezirkskönig in ihren Reihen hatten. Und dann war es auch noch der Brudermeister. So erhielt aus den Händen von Bezirksbundesmeister Rainer Drevermann das Königspaar Klaus und Inge Dreiner im Schützenhaus der St. Hubertus Schützenbruderschaft Hämmern die Insignien. Entsprechend ausgelassen wurde nach diesem Erfolg gefeiert und trotzdem nahmen am anderen Morgen 150 Schützen des Bezirksverbands Wipperfürth am Diözesantag im Rahmen des Domjubiläums in Köln teil. Ein Tag, der für die teilnehmenden Schützenschwestern und Schützenbrüder unvergessen bleiben wird. Es war ein regnerischer Tag. Aus allen Himmelsrichtungen strömten Gruppen von Schützen aus der gesamten Erzdiözese Richtung Domplatte. Rund 325 Bruderschaften mit mehr als 6.000 Schützen, so wurde bekannt, nahmen an dieser Domwallfahrt teil. Vor dem Hauptportal der St. Maria Himmelfahrt Kirche trafen sich Abordnungen aller 7 Bruderschaften unseres Bezirksverbandes mit ihren Majestäten.

Auf den Bezirksbundesmeister Rainer Drevermann wartete an diesem Morgen noch eine besondere Aufgabe. Er hatte beim Pontifikalamt im Dom dem Kardinal die Geschenke des Bezirksverbandes zu überreichen. Eine Plakette mit der Zeichnung des Heiligen Engelbert und ein Fläschchen „Wuppertropfen“. Bei dem Pontifikalamt war auch der Bezirkspräses Dechant Monsignore Hanspeter Steinbach als Konzelebrant anwesend. In seiner Predigt betonte Joachim Kardinal Meisner, das Schützenvereine nicht bloß harmlose Gesellschaften seien, die der Freizeitgestaltung dienten. Schützen sind christliche Zellen im Körper unserer Gesellschaft, sie bilden den Brückenkopf, von dem aus Christus die Welt erobert. Diese Zellen müssten überall sein, um die sakuläre Welt christlich zu unterwandern. Schützen sind in der Kirche der Gegenwart unverzichtbar.
Nach dem Pontifikalamt traten sehr viele Schützenschwestern und Schützenbrüder werden der immer aufdringlicher werdenden Regengüsse schon vorzeitig die Heimreise an, auch die Teilnehmer aus dem Bezirksverband Wipperfürth.

Der Höhepunkt zum 750. Jahrestag der Grundsteinlegung zum Gotischen Dom zu Köln war am 15. August 1998. Joachim Kardinal Meisner persönlich hatte den Diözesanverband Köln darum gebeten, gemeinsam mit der Polizei den Ordnungsdienst an diesen bedeutungsvollen Tag an dem 10.000 Pilger zum feierlichen Pontifikalamt am Hochfest Maria Himmelfahrt im Hohen Dom zu Köln erwartet werden. Im Gegensatz zur Domwallfahrt der Schützen, schien an diesem Tag die Sonne und die Abordnung des Bezirksverbands Wipperfürth hatte die Aufgabe am Hauptportal des Doms Spalier zu stehen, um den Einzug der Kardinäle, an ihrer Spitze der Legat des Papstes Angelo Kardinal Sodano und Erzbischof Joachim Kardinal Meisner sowie die Ehrengäste, u.a. der Bundeskanzler Helmut Kohl und Michaelk Gorbatschow, zu gewährleisten. Auch dieser Tag, sicherlich ein unvergessliches Erlebnis der 7 Schützenbrüder des Bezirksverbands Wipperfürth, die dieses Geschehen miterleben konnten.

Wer erinnert sich nicht, wie Anfang 1999 viele Menschen durch die Kriegswirren im Kosovo ihr Hab und Gut verloren und unter Hunger und Kälte litten. So hatten 2 Schützenbrüder die Idee, dass auch die Schützenbruderschaften des Bezirksverbands Wipperfürth humanitäre Hilfe leisten können. Die Idee von Heinz Dieter Schüller und Thomas Ufer von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Agathaberg war, für einen bestimmten Betrag Grundnahrungsmittel zu kaufen und sie vor Ort im Kosovo den Menschen zur Verfügung zu stellen. Alle Bruderschaften erklärten sich spontan bereit zu spenden. Für über 5.000,- DM wurden mehr als 10 Tonnen Mehl gekauft und über das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen in den Kosovo geschafft. Mit großem Einsatz sorgte Thomas Ufer dafür, dass die Spende zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankam und ein wenig Not lindern konnte.
Der Rückblick der ersten 50 Jahre des Bezirksverbands Wipperfürth hat nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Viele Ereignisse und Begebenheiten konnten nicht erwähnt werden, da es den Rahmen dieser Chronik sprengen würde. Dennoch wird es dem Leser nicht verborgen bleiben, welch große Entwicklung der Bezirksverband Wipperfürth mit seinen Bruderschaften genommen hat und mit welch großem Verantwortungsbewusstsein das Ziel entsprechend unserer Ideale Glaube, Sitte, Heimat verfolgt wurde.

Kommentare sind geschlossen.